Achtsamkeit

innehalten - da sein - atmen

Um anzufangen zu lieben, brauchst du keine andere Person. Du kannst mit dir selbst beginnen.

Was ist Achtsamkeit:

Unter Achtsamkeit versteht man die zielgerichtete Aufmerksamkeit, die augenblickliche Erfahrung, unabhängig davon, ob das was wahrgenommen wird angenehm, unangenehm oder neutral ist. Wenn wir Achtsamkeit kultivieren bemühen wir uns unsere Aufmerksamkeit in dem gegenwärtigen Erleben, der Gegenwart zu verankern, so gut es geht, immer wieder. Dabei üben wir uns darin offen, neugierig, annehmend, nicht wertend zu sein. Achtsamkeit nimmt einfach wahr, was ist, jetzt und von Moment zu Moment. Sie ist eine Qualität, die wahrnimmt was ist und wie es ist, sie spürt, sieht, riecht, fühlt zum Beispiel. Man könnte sie als einen klaren Blick auf die Wirklichkeit bezeichnen. Sie fragt: ,,Was ist gerade, jetzt, hier?“

Wie kann ich Achtsamkeit im Alltag üben?

Zunächst ist es notwendig, dass wir innehalten. Sozusagen Pause machen und,,aussteigen“ aus dem ständigen Denken, Planen, Erinnern, Tun, dem ,,beschäftigt sein“. Und dann das wahrnehmen, was über unsere Sinne wahrnehmbar ist, zum Beispiel:

– die Temperatur des Wassers beim Hände waschen einfach nur spüren
– das Vogelgezwitscher von draussen hören
– eine Stimme wirklich hören
– einen Luftstrom oder einen Windhauch spüren
– Kälte oder Wärme spüren
– die Weichheit oder Festigkeit der Sitzunterlage spüren
– den Kontakt der Füsse zum Boden oder die Füsse in den Schuhen spüren
– den Geschmack von einem Schluck Kaffee, Tee, Saft, Wasser schmecken
– den Geruch vom Essen oder einer Blume riechen
– die Bewegungen des Windes in der Baumkrone sehen
– die Mimik eines gegenüberstehenden Menschen sehen

Was brauche ich um Achtsamkeit zu kultivieren?

Einen offenen und neugierigen Geist, Entdeckerfreude.
Eine Prise Humor, Gelassenheit, Freundlichkeit sich selbst gegenüber und Geduld kann auch hilfreich sein.

Wann kann ich Achtsamkeit üben?

Jeden Moment. lmmer wieder.

Hierzu noch eine kleine Geschichte:

Das Geheimnis der Zufriedenheit

Ein grosser Zen Meister erhielt Besuch von ein paar Menschen, die auf der Suche nach dem Geheimnis der Zufriedenheit waren. ,,Grosser Meister, was ist das Geheimnis der Zufriedenheit? Was ist das Rezept glücklich und zufrieden zu sein?“ fragten die Suchenden.

Der Meister gab zur Antwort: ,,Wenn ich liege, dann liege ich. Wenn ich aufstehe, dann stehe ich auf. Wenn ich stehe, dann stehe ich. Wenn ich gehe, dann gehe ich. Wenn ich hungrig bin, dann esse ich. Wenn ich durstig bin, dann trinke ich. Wenn ich müde bin, dann schlafe ich“.

Die Besucher waren etwas verwirrt, und schauten sich ungläubig an. Dies konnte doch nicht das wahre Geheimnis der Zufriedenheit sein, und so erkundigte sich einer: ,,Grosser Meister, treibe keine Scherze mit uns. Wie du weisst, liegen, stehen, gehen, essen, trinken auch wir und trotzdem sind wir nicht zufrieden und glücklich“.

Der Meister erkannte, dass die Menschen ihn nicht verstanden und fügte deshalb hinzu: ,,Du hast recht, ihr liegt, steht, geht, esst und trinkt. Nur, wenn ihr liegt, dann denkt ihr bereits ans Aufstehen, wenn ihr aufsteht, dann denkt ihr bereits ans Gehen,wenn ihr geht, denkt ihr bereits ans Essen, wenn ihr esst, dann denkt ihr bereits ans Trinken…

Euer Körper und euer Geist sind nie zum selben Zeitpunkt am gleichen Ort. Eure Gedanken sind entweder in der Vergangenheit oder in der Zukunft. Das Leben findet jedoch nur in der Gegenwart statt, und nur in der Gegenwart habt ihr die Möglichkeit, Zufriedenheit und Glück zu erfahren.

(Verfasser unbekannt)

Welche Vorteile habe ich davon Achtsamkeit zu kultivieren?

– Achtsamkeit stärkt die Konzentrationsfähigkeit
– Sie hilft gegen Zerstreuung
– Sie entwickelt Selbstreflexion ( wissen was wir tun, denken, fühlen)
– Sie entwickelt Qualitäten wie: Zuversicht, Mut, Vertrauen, Flexibilität, geistige Weite, Empathie, Mitgefühl, Selbstmitgefühl, Dankbarkeit zum Beispiel
– Sie führt zur Besänftigung des Gedankenaufruhrs, zur Verbesserung der Emotionsregulation
– Sie fördert die Selbstregulation, d.h. unsere Fähigkeit unsere Gedanken, Emotionen und unser Verhalten zu regulieren

Hierzu einige Studien:
Williams et al, 2000
Teasdale etal, 2002
Zeidler, 2007
Belinda lvanovski, Gin Malhi, 2007, Australien
Kuyken, W. et al, 2010

Gibt es Herausforderungen im Üben von Achtsamkeit?

Ja, die gibt es. Herausforderungen können sein:

– Verlangen, Begierde, Haben-Wollen ( z.B wir erwarten schnelle Resultate im Üben, haben überzogene Anforderungen an uns)
– Aversion, Hass, Nicht- Haben-Wollen (z.B wir sind ungeduldig, möchten nicht üben)
– Trägheit, Schläfrigkeit
– Sorge, Rastlosigkeit, Zweifel

Die gute Nachricht ist, es geht uns allen so.
Wir können diese Herausforderungen als Teil der Übung betrachten, wir können damit üben und uns so besser kennenlernen.